August Winnig

deutscher Gewerkschafter, Politiker und Schriftsteller; 1919 Oberpräsident von Ostpreußen; verlor nach s. Beteiligung am Kapp-Putsch alle Ämter; später im Widerstand; Autobiographien u. a.: "Der weite Weg", "Aus zwanzig Jahren. 1925-1945"

* 31. März 1878 Blankenburg

† 3. November 1956 Bad Nauheim

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 26/1962

vom 18. Juni 1962

Wirken

August Winnig wurde am 31. März 1878 als Sohn eines Totengräbers in Blankenburg am Harz geboren. Er erlernte das Maurerhandwerk und fand frühzeitig zur Sozialdemokratie sowie zur Gewerkschaftsbewegung, über die er zum Parteijournalismus kam. In den Jahren 1905-1912 hatte er die Leitung des "Grundstein" in Hamburg, wo er auch in die Bürgerschaft gewählt wurde und 2. Vorsitzender des Bauarbeiterverbandes war. Ab 1913 leitete er den deutschen Bauarbeiterverband.

Nach der November-Revolution 1918 wurde er von der Sozialdemokratischen Partei herausgestellt und war zunächst Reichskommissar in den baltischen Landen,, dann Reichskommissar für Ost- und Westpreußen mit Sitz in Königsberg und ab 1919 Oberpräsident von Ostpreußen. In der Weimarer Nationalversammlung stimmte er - im Widerspruch zur Haltung seiner Fraktion als Einziger - gegen die Ratifizierung des Versailler Vertrages. Nach dem Kapp-Putsch vom März 1920 kam es wegen der Beteiligung W.'s zu einem Disziplin narverfahren gegen W. und ...